Die Serviceflotte von EWE NETZ in der Bezirksmeisterei Oldenburg Süd ist batterieelektrisch unterwegs. Dabei setzt das Unternehmen auf den Einsatz von 11 Transportern der Marke Nissan e-NV200 und testet das Lade- und Flottenmanagementsystem des Flensburger Software-Unternehmens IO-Dynamics mit dem die Flotte in der Bezirksmeisterei verwaltet und gesteuert wird.
Im Fokus stehen dabei folgende Funktionen:
Die Software steuert automatisch das lokale Energiemanagement, reduziert Lastspitzen, passt automatisiert Ladevorgänge an und verteilt diese. Dabei wird der Ladestand der einzelnen Fahrzeuge in Echtzeit in die automatische Ladeplanung berücksichtigt. Die Ladestände sind für jeden Fahrer bequem vom Schreibtisch aus einsehbar. Im weiteren Schritt ist geplant, einen Übersichts-Monitor im Aufenthaltsbereich aufzustellen.
Die Mitarbeiter der Bezirksmeisterei Oldenburg Süd nutzen Elektrotransporter, um technische Einsätze in der Region durchzuführen. Die Software erhebt mithilfe von eingebauten Telematik-Modulen in den Transportern verschiedene Fahrzeugdaten während des Ladevorgangs, z. B. den aktuellen Ladestand, die Ladeleistung oder die Batteriegesundheit. Die Erkenntnisse werden in der Cloud aggregiert und sind für den Nutzer im Frontend der Software einsehbar. Auf diese Weise berechnet die Software einen optimalen Fahr- und Ladeplan für die nächsten 24 Stunden und kann somit die am Standort installierten Ladesäulen automatisiert steuern.
Die Software ist modular aufgebaut und wächst mit dem Fuhrpark mit. Somit kann sie an individuelle Anforderungen und Erweiterungen des Fuhrparks, z. B. bei dem Bau einer PV-Anlage, angepasst werden. Hierzu ermöglicht das Lade- und Energiemanagement im echten Betrieb mit einer realen, standortgenauen Solarprognose im Vorfeld eine Simulation, wodurch auch die Ladevorgänge nach dieser fiktiven PV-Anlage gesteuert werden können. Die Dimensionierung und der Nutzen einer PV-Anlage für den E-Fuhrpark sind also bereits in der Planungsphase bekannt, was dazu führt, dass das Potenzial optimal ausgeschöpft werden kann.
Als Fuhrparkbetreiber profitiert das Unternehmen von einem intuitiven Monitoring, welches nicht nur allgemeine Prozesse vereinfacht, sondern aufgrund von historischen Daten eine Optimierung und Weiterentwicklung des Elektrofuhrparks erleichtert.
Die wichtigste und wertvollste Komponente eines Elektrofahrzeugs ist dessen Batterie – umso wichtiger ist es, sich um dessen „Gesundheit“ zu kümmern. Dabei hilft ein intelligentes Lademanagement, welches die Ladezyklen des Elektrofuhrparks koordiniert und damit die Lebensdauer der Fahrzeugbatterie möglichst schont. Die Kapazität von Lithium-Ionen-Batterien verringert sich unter anderem mit der Anzahl an Ladezyklen, der Belastung durch Lade- und Entladevorgänge sowie der Häufigkeit von tiefen und hohen Ladeständen.
Durch das Monitoring der Fahrzeug-Echtzeitdaten realisiert die Software ebenso eine automatisierte frühzeitige Schadenserkennung der Batterie. Die Elektrotransporter von EWE NETZ sind seit 2019 in Betrieb und die Fahrzeugbatterie mit der niedrigsten Batterie-Gesundheit liegt bei 91 Prozent. Kann die Elektroautobatterie lediglich 70 Prozent der ursprünglichen Energiemenge speichern, so hat sie ihr Fahrzeug-Lebensende erreicht. Der Einsatz von IO-ELON stellt durch angepasste Ladevorgänge sicher, dass die Schädigung der Fahrzeug-Batterie reduziert wird. So wird die Reichweite erhalten und der Wiederverkaufswert der Fahrzeuge gesteigert.
Die Lademanagementsoftware verschiebt Ladevorgänge dahingehend, dass Lastspitzen verhindert werden und ein möglichst konstanter Lastgang am Netzanschluss gewährleistet wird. Durch das intelligente Lastmanagement wird dafür gesorgt, dass die zugesprochene Leistungsgrenze z. B. am Netzanschluss nicht überschritten wird. Um Stromspitzenglättung möglichst effektiv umzusetzen, ist die Kenntnis über den genauen Batteriestand, die dementsprechend benötigte Ladedauer sowie die geplante Fahrzeugnutzung und -verfügbarkeit und Ladeleistung unabdingbar – durch Nutzung der Fahrzeug-Echtzeitdaten für IO-ELON kein Problem.
OpenADR (Open Automated Demand Response) ist ein offenes Cloud-to-Cloud Kommunikationsprotokoll, um intelligente Stromnetze, sogenannte „Smart Grids“ gezielt zu steuern. Mit diesem kann die Leistung des Elektrofuhrparks an die aktuelle Belastung des Stromnetzes angepasst und somit das Versorgungsnetz stabilisiert werden. Das Lade- und Energiemanagement unterstützt das OpenADR-Protokoll. Gemeinsam mit EWE NETZ wird erprobt, wie die Ladevorgänge durch den Netzbetreiber gesteuert werden können, ohne dass die Fahrzeugnutzung wesentlich beeinträchtigt wird.
Die Umsetzung am Standort der EWE NETZ findet im Rahmen eines Pilotprojektes der EWE AG statt. Das Team Venture Capital aus dem Geschäftsfeld Innovation hat das Projekt initiiert und bildet nun die Brücke zwischen dem jungen Startup und der EWE NETZ. Dabei sammelt VC wertvolle Einblicke und Erkenntnisse über das Lade- & Flottenmanagement und bildet daraus eine fundierte Basis für die Bewertung aussichtsreicher Investmentopportunitäten im Kontext der Elektromobilität.
Die EWE NETZ ist mit Hauptsitz in Oldenburg eine Tochtergesellschaft der EWE AG. Als zuständiger Netzbetreiber im EWE-Konzern betreibt die EWE NETZ GmbH Verteilnetze in den Sparten Strom, Gas, Wasser sowie ein Telekommunikationsnetz im Nordwesten Niedersachsens und in Teilen von Brandenburg sowie Mecklenburg-Vorpommern.
IO-Dynamics: Johann Olsen
EWE AG: Dr. Matthias Rupp
EWE NETZ: Daniel Speiser
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