Die Transportlogistik spielt eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung der CO₂-Emissionen und damit beim Klimaschutz. Deutschland und die Europäische Union haben in den letzten Jahren umfangreiche Gesetze und Verordnungen auf den Weg gebracht, um den Umstieg auf umweltfreundlichere Technologien hin zur Green Logistic zu fördern. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die wichtigsten Gesetzesänderungen und erläutert, warum der Umstieg auf Elektromobilität für Transportunternehmen nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist.
Zum 1. Dezember 2023 führte Deutschland eine CO₂-Differenzierung der Lkw-Maut ein. Das bedeutet, dass der Mautsatz pro Kilometer davon abhängt, wie viel CO₂ ein Fahrzeug ausstößt. Der CO₂-Aufschlag basiert auf einem Preis von 200 Euro pro Tonne CO₂. Durch diese Differenzierung werden emissionsintensive Lkws verteuert und damit die Nutzung umweltfreundlicherer Alternativen gefördert.
Elektrische Lkw sind bis Ende 2025 von der Maut befreit. Ab 2026 müssen sie nur 25 % des Mautteilsatzes für Infrastrukturgebühren sowie die Mautteilsätze für Lärmbelastung und Luftverschmutzung zahlen. Diese Regelung soll Anreize schaffen, in emissionsfreie Technologien zu investieren.
Ab dem 1. Juli 2024 wird die Lkw-Mautpflicht auf Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen technisch zulässiger Gesamtmasse ausgeweitet. Damit werden auch leichtere Nutzfahrzeuge, die bisher von der Maut befreit waren, in die Mautpflicht einbezogen. Handwerkerfahrzeuge unter 7,5 Tonnen bleiben jedoch von der Mautpflicht ausgenommen, um deren wirtschaftliche Belastung zu reduzieren.
Die Bundesregierung unterstützt den Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur für elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge. Dazu gehört die Errichtung von Ladepunkten an strategisch wichtigen Standorten wie Depots, Betriebshöfen und Verkehrsknotenpunkten. Damit wird sichergestellt, dass die Fahrzeuge jederzeit und überall effizient geladen werden können, was die Einsatzfähigkeit und Reichweite von E-Lkw deutlich verbessert. Darüber hinaus wird die Ladeinfrastruktur entlang der Hauptverkehrsachsen und Bundesautobahnen ausgebaut, um die Langstreckentauglichkeit von Elektro-Lkw zu gewährleisten.
Im Rahmen des "Sonderprogramms Sonderverkehr" werden Sonderfahrzeuge speziell gefördert, um deren Marktvorbereitung und Markthochlauf zu unterstützen. Dies betrifft beispielsweise Müllfahrzeuge, Kehrmaschinen und andere kommunale Fahrzeuge. Darüber hinaus sollen ab 2030 im Rahmen der öffentlichen Beschaffung für den öffentlichen Personennahverkehr nur noch bilanziell emissionsfreie Fahrzeuge beschafft werden. Diese Maßnahme soll die Emissionsminderung in Ballungsräumen beschleunigen und einen Vorbildcharakter für andere Sektoren haben.
Mehr über das neue Sofortprogramm für die Transportlogistik erfahrt ihr hier.
Das Flottenerneuerungsprogramm für schwere Nutzfahrzeuge wird künftig als reine Komponentenförderung ausgestaltet. Das bedeutet, dass insbesondere die Anschaffung von CO₂-reduzierenden Zusatzausstattungen für neue Anhänger und Auflieger finanziell unterstützt wird. Durch aerodynamische Verbesserungen, Leichtbau und energieeffiziente Technologien kann der Energieverbrauch zusätzlich gesenkt werden.
Am 5. Januar 2023 ist die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in Kraft getreten. Diese Richtlinie verschärft und modernisiert die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in der EU. Die CSRD verpflichtet nicht nur Großunternehmen, sondern auch börsennotierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie bestimmte Nicht-EU-Unternehmen, die auf dem EU-Markt einen Umsatz von mehr als 150 Millionen Euro erzielen, zur Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Die neuen Berichtspflichten gelten ab dem Geschäftsjahr 2024, mit Berichten, die im Jahr 2025 veröffentlicht werden. Die CSRD stärkt die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU, erhöht die Transparenz und Verantwortlichkeit und unterstützt den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft.
Das EU-Emissionshandelssystem (EU-ETS) ist das weltweit größte System für den Handel mit Emissionsrechten und ein zentrales Instrument der EU zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Es deckt rund 40 % der Treibhausgasemissionen in der EU ab und funktioniert nach dem Prinzip "Cap and Trade". Unternehmen können Emissionszertifikate kaufen und verkaufen, die sie berechtigen, eine bestimmte Menge CO₂ zu emittieren. Stößt ein Unternehmen weniger aus, als ihm die zugeteilten Zertifikate erlauben, kann es die überschüssigen Zertifikate verkaufen. Umgekehrt muss ein Unternehmen, das mehr emittiert, zusätzliche Zertifikate kaufen. Klimaschutz lohnt sich also auch finanziell.
Das EU-ETS wurde mehrfach reformiert, um seine Wirksamkeit zu erhöhen. Wichtige Maßnahmen sind die Einführung der Marktstabilitätsreserve (MSR) zur Verringerung der Preisvolatilität und die Erhöhung der jährlichen Reduktionsrate der Emissionsobergrenze. Ab 2027 wird dieses System auf den Straßenverkehr ausgeweitet.
Die Einbeziehung des Straßenverkehrs in das EU-ETS bedeutet, dass die CO₂-Emissionen von Lkw, Bussen und anderen Nutzfahrzeugen reguliert und bepreist werden. Dies führt zu höheren Betriebskosten für Unternehmen, die weiterhin fossile Brennstoffe verwenden, und schafft starke Anreize für den Umstieg auf emissionsarme oder emissionsfreie Fahrzeuge.
Im Jahr 2019 wurden erstmals CO₂-Standards für bestimmte schwere Nutzfahrzeuge mit Zielvorgaben für die Jahre 2025 bis 2029 und für die Zeit nach 2030 festgelegt. Der Rat der EU hat nun neue Vorschriften über CO₂-Emissionsnormen für schwere Nutzfahrzeuge erlassen, um den Anteil emissionsfreier Fahrzeuge zu erhöhen und die CO₂-Emissionen des Straßenverkehr deutlich zu senken. Diese Vorschriften sind Teil der umfassenderen Klimaziele der EU, die darauf abzielen, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber dem Niveau von 1990 zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden.
Die aktualisierten Vorschriften legen ab 2025 neue Zielvorgaben für die CO₂-Emissionsreduktion fest:
Diese Normen gelten für nahezu alle neuen schweren Nutzfahrzeuge, einschließlich kleinerer Lastkraftwagen, Stadtbusse, Reisebusse und Anhänger. Für Stadtbusse wird eine 100 prozentige Emissionsfreiheit bis 2035 angestrebt, mit einem Zwischenziel von 90 % bis 2030.
Die derzeitige Überarbeitung dieser Vorschriften ist Teil des Legislativpakets „Fit for 55“, das die EU auf den Weg zur Klimaneutralität bringen soll.
Eine neue Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass die Emissionen der europäischen Lkw-Hersteller um 50 % höher sind als sie gegenüber Investoren angeben. Diese Diskrepanz betrifft insbesondere die indirekten Emissionen, bekannt als Scope 3, über die bisher nicht berichtet werden musste. Scope 3 umfasst die Emissionen, die während des gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs entstehen, einschließlich der Nutzung des Lkw durch den Endverbraucher.
Ab dem Geschäftsjahr 2024 tritt eine neue EU-Verordnung in Kraft, die Lkw-Hersteller verpflichtet, umfassend über ihre Emissionen zu berichten, einschließlich der Scope-3-Emissionen. Diese Berichterstattung ist von entscheidender Bedeutung, da ein durchschnittlicher Lkw während seiner Lebensdauer etwa 450.000 Liter Kraftstoff verbraucht, was 99,8 % der gesamten Kohlenstoffbelastung eines Lkw-Herstellers ausmacht (Quelle: T&E).
Die EU unterstützt den Umstieg auf emissionsfreie Technologien. Investitionen in Ladeinfrastruktur und nachhaltige Verkehrstechnologien werden gefördert, um den Ausbau der Elektromobilität zu beschleunigen. Programme wie die "Connecting Europe Facility" (CEF) und der "Recovery and Resilience Facility" (RRF) spielen dabei eine wichtige Rolle. Zusätzlich erleichtert die Zusammenarbeit innerhalb der EU den grenzüberschreitenden Transport und den Aufbau einer einheitlichen und leistungsfähigen Ladeinfrastruktur.
Die Alternative Fuel Infrastructure Regulation (AFIR) soll den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe in der Europäischen Union fördern. Sie legt Standards für Ladestationen fest und betont die Interoperabilität zwischen Ladestationen, um ein nahtloses Aufladen von Elektrofahrzeugen zu ermöglichen. Die Mitgliedstaaten müssen regelmäßig über den Ausbau berichten, um die Fortschritte zu überwachen. Die AFIR ist Teil der Bemühungen der EU, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die Umweltauswirkungen des Verkehrssektors zu reduzieren. Sie wird die Marktakzeptanz und Verbreitung emissionsfreier Lkw und Busse erheblich verbessern.
Angesichts verschärfter gesetzlicher Rahmenbedingungen und steigender Kosten für fossile Brennstoffe wird der Umstieg auf Elektromobilität immer attraktiver. Emissionsfreie Lkw profitieren von erheblichen Kosteneinsparungen bei Mautgebühren und staatlichen Förderungen. Zudem reduziert der Einsatz von Elektrofahrzeugen die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Die gesetzlichen Vorgaben in Deutschland und der EU machen deutlich, dass der Weg zu einem nachhaltigeren Verkehrssystem unumgänglich ist. Unternehmen, die frühzeitig auf Elektromobilität umsteigen, profitieren nicht nur von finanziellen Vorteilen, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Der Umstieg auf Elektromobilität ist daher nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Chance für eine nachhaltige und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft im Transportwesen. Mit intelligenten Lösungen wie dem Lade- und Energiemanagement von IO-Dynamics könnt ihr diesen Übergang effizient und erfolgreich gestalten.
Die von IO-Dynamics entwickelte Software für intelligentes Lade- und Energiemanagement ermöglicht ein bedarfsgerechtes und kosteneffizientes Laden von Elektrofahrzeugen wie E-Lkws und E-Bussen. Unter Berücksichtigung verschiedener Datenquellen wie Gebäudedaten, Stromnetzdaten und Solarprognosen trifft die Software optimale Ladeentscheidungen und trägt so zur Senkung der Investitions- und Betriebskosten bei.
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