Elektromobilität für Unternehmen: Steuervorteile und Förderungen im Blick
Das Jahr 2024 bringt Veränderungen für die Förderlandschaft der Elektromobilität in Deutschland. Der Umweltbonus für E-Fahrzeuge wurde am 18. Dezember 2023 durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts gestoppt. Die aktuelle Entwicklung mag auf den ersten Blick herausfordernd wirken, doch für Unternehmen eröffnen sich weiterhin vielfältige Möglichkeiten, von Steuervorteilen und Förderungen im Bereich Elektromobilität zu profitieren. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Aspekte, die insbesondere für Unternehmen relevant sind.
Trotz des Ausfalls des Umweltbonus gibt es Möglichkeiten, finanzielle Vorteile bei der Anschaffung von Elektrofahrzeugen zu nutzen:
Autohersteller wie Stellantis, Smart, Audi und Renault haben angekündigt, unter bestimmten Bedingungen Teile der gekürzten Umweltprämie weiter zu gewähren. Die genaue Vorgehensweise ist jedoch unterschiedlich: Einige Hersteller übernehmen den staatlichen Anteil der Kaufprämie für Kunden, die ihr Fahrzeug bis Ende 2023 bestellt haben. Andere verlängern ihre Zusage bis Mitte des kommenden Jahres oder behalten ihren Herstelleranteil zumindest für das Jahr 2024 bei. Diese Informationen sollten bei der Auswahl und Bestellung von Fahrzeugen berücksichtigt werden. Auch für Unternehmen, die individuelle Lösungen suchen, können diese Angebote interessant sein.
Laut ADAC bieten einige Hersteller deutliche Preisnachlässe für bestimmte Elektroautos. Unternehmen sollten sich daher bei ihrem Autohändler nach möglichen Rabattaktionen erkundigen.
Die steuerlichen Anreize für Elektrofahrzeuge bieten Unternehmen weiterhin finanzielle Vorteile:
Die Kfz-Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge ist nach wie vor ein attraktiver Anreiz für Unternehmen. Elektroautos sind für maximal zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Unternehmen können diese Befreiung auch für Gebrauchtfahrzeuge und für die Umrüstung auf Elektroantrieb in Anspruch nehmen. Die Botschaft hierbei ist, dass Elektroflotten nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell vorteilhaft sind. Die langfristige Perspektive sollte Unternehmen dazu ermutigen, Elektrofahrzeuge als nachhaltigen Beitrag zu ihrer Mobilitätsstrategie zu betrachten.
Nach Ablauf der Steuerbefreiung wird die Kfz-Steuer nach dem Gesamtgewicht des Elektroautos gestaffelt, bleibt aber um 50 % günstiger als bei Verbrennern.
Unternehmen können von den lohnsteuerlichen Vorteilen der Elektromobilität profitieren. Das Aufladen von Elektrofahrzeugen im Betrieb, sei es privat oder dienstlich, bleibt bis zum 31. Dezember 2030 steuerfrei. Dies schließt auch die zeitweise Überlassung betrieblicher Ladestationen ein.
Die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) bietet Unternehmen die Möglichkeit, mit ihren Elektrofahrzeugen zusätzliche Einnahmen zu generieren. Durch den Verkauf von THG-Zertifikaten, die die CO2-Einsparung durch den Fahrzeugstrom repräsentieren, können Unternehmen Prämien in dreistelliger Höhe erhalten. Dieser finanzielle Anreiz kann dazu beitragen, die Betriebskosten von Elektroflotten zu senken.
Verschiedene Bundesländer unterstützen Unternehmen finanziell beim Aufbau von Ladeinfrastruktur. Nordrhein-Westfalen fördert beispielsweise die Anschaffung, Installation und den Anschluss von Ladeinfrastruktur mit Zuschüssen von bis zu 40 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben.
Stromkundinnen und -kunden, insbesondere Unternehmen, können in einigen Städten und Gemeinden von finanziellen Anreizen profitieren. Energieversorger und Kommunen bieten Rabatte beim Kauf von Wallboxen, finanzielle Unterstützung bei der Installation von Ladestationen und vergünstigten Strom an. Diese Förderungen dienen auch als Kundenbindungsprogramme für Unternehmen.
Neben der steuerlichen Förderung von Elektrofahrzeugen setzt die Bundesregierung auf weitere Maßnahmen und Programme, um die ambitionierten Klimaziele bis 2030 zu erreichen:
Das im Juni 2021 beschlossene 8-Milliarden-Sofortprogramm ist ein Maßnahmenpaket der Bundesregierung für alle Sektoren. Es enthält unter anderem umfassende Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität. Dazu gehören nicht nur Ladepunkte für Elektroautos, sondern auch Lademöglichkeiten für Elektrofahrräder sowie 200 Millionen Euro für Schnellladehubs in Stadtquartieren.
Der im Oktober 2022 verabschiedete Masterplan Ladeinfrastruktur II bekräftigt das Bekenntnis der Großen Koalition für die E-Mobilität in Deutschland. Mit 68 Maßnahmen legt der Plan den Weg für den Ausbau der Ladeinfrastruktur fest. Ziel ist es, Deutschland bis 2030 zum weltweiten Leitmarkt für Elektromobilität zu machen. Trotz aktueller Herausforderungen beim Ausbau des Ladenetzes will die Bundesregierung bis 2030 eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte schaffen.
Neben diesen übergreifenden Maßnahmen der Bundesregierung gibt es vielfältige Forschungs- und Entwicklungsprogramme (FuE-Programme) von BMWi, BMVI, BMBF und BMU im Bereich der Elektromobilität. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) fördert beispielsweise mit dem FuE-Programm "Erneuerbar Mobil" Projekte, die das Potenzial von Elektrofahrzeugen für Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz heben. Bis Ende 2025 stehen dafür insgesamt 400. Mio. Euro zur Verfügung. Diese Projekte sollen zur Verbesserung der Lebensqualität und zur nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen.
Trotz des gestoppten Umweltbonus eröffnen sich für Unternehmen zahlreiche strategische Vorteile bei der Einführung von Elektroflotten. Die Steuer- und Lohnsteuervorteile, die THG-Quote sowie diverse Förderprogramme auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene machen den Umstieg auf Elektroflotten weiterhin äußerst attraktiv. Unternehmen sollten diese Möglichkeiten nutzen, um nicht nur ihre ökologische Verantwortung zu unterstreichen, sondern auch finanzielle Vorteile zu realisieren. Elektromobilität erweist sich somit nicht nur als nachhaltige, sondern langfristig auch als wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung.
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