Der Güterverkehr ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und rund 72 % aller Güter werden auf der Straße transportiert. Was wäre, wenn diese Lkw nicht mehr mit Diesel betrieben würden, sondern elektrisch unterwegs wären? Die Vision eines elektrischen Güterverkehrs könnte einen großen Beitrag zur CO₂-Reduktion leisten. Doch was simpel klingt, birgt einige Herausforderungen – vor allem, wenn man bedenkt, welche Infrastruktur und Energie für den Betrieb elektrischer Lkw nötig wären.
Die Elektrifizierung des Güterverkehrs erfordert nicht nur mehr Stromproduktion, sondern auch eine gezielte Verstärkung und Modernisierung des Stromnetzes, einschließlich Übertragungs- und Verteilnetze. Der erzeugte Strom – insbesondere aus Offshore-Windparks – muss von den Küsten bis in die zentralen Industrie- und Logistikregionen transportiert werden. Leistungsstarke Übertragungsleitungen sind nötig, um die hohen Lasten verlässlich zu bewältigen. Gleichzeitig müssen die regionalen Verteilnetze ausgebaut werden, damit der Strom effizient dorthin gelangt, wo er gebraucht wird – entlang der Autobahnen und in den industriellen Ballungszentren.
Ein intelligentes Stromnetz, auch Smart Grid, vernetzt die Akteure des Energiesystems digital – von der Erzeugung bis zum Verbrauch. Ziel ist es, jedes angeschlossene Gerät ins Netz zu integrieren und ein vernetztes Energie- und Datensystem zu schaffen. Intelligente Messsysteme, die sogenannten Smart Meter, gehen dabei über einfache Strommessung hinaus: Sie erfassen Netzbelastungen und liefern Echtzeitdaten, damit Netzbetreiber Erzeugung und Verbrauch automatisch abstimmen können.
Für die Elektrifizierung von E-Lkw ist dies besonders wertvoll. Ladevorgänge lassen sich flexibel steuern und können auf Zeiten gelenkt werden, in denen das Netz weniger belastet ist oder grüner Strom verfügbar ist. Intelligente Lademanagementsysteme in Ladeparks und Logistikzentren entlasten das Netz zusätzlich und helfen, Kosten zu senken und die Stromversorgung zu stabilisieren.
Damit Elektromobilität im großen Stil funktionieren kann, braucht es den Ausbau des Stromnetzes. Wenn zu viele Lkw gleichzeitig laden, drohen im schlimmsten Fall lokale Netzausfälle. Doch all dies erfordert Investitionen und Planung – und die Zeit drängt.
E-Lkw und große elektrische Nutzfahrzeuge sollen CO₂-frei fahren. Um den Bedarf des elektrischen Güterverkehrs zu decken, müsste die Produktion erneuerbarer Energien deutlich gesteigert werden. Ein schnellerer Ausbau von Wind- und Solarenergie wäre dafür unerlässlich.
Solaranlagen auf den Dächern von Logistikzentren oder entlang von Autobahnen könnten zusätzlichen Ökostrom für den Schwerlastverkehr produzieren. Gerade in Industriegebieten oder an Ladepunkten für E-Lkw könnte Solarstrom direkt vor Ort in das Ladesystem eingespeist werden und so Übertragungsverluste minimieren.
Der Ausbau von Onshore- und Offshore-Windkraftkapazitäten ist unerlässlich. Insbesondere Offshore-Windparks, die konstant hohe Strommengen liefern können, wären eine zentrale Säule. Die direkte Versorgung von Schnellladepunkten entlang der Hauptverkehrsachsen mit Windenergie könnte die Netzstabilität fördern und das Netz entlasten.
Ein oft unterschätzter, aber wesentlicher Aspekt im Zusammenhang mit elektrischen Lkw ist das intelligente Lademanagement. Gerade beim Betrieb von großen Flotten stellt das Laden eine enorme Herausforderung dar, die weit über das einfache "Aufladen" hinausgeht. Elektro-Lkw benötigen nicht nur viel Energie, sondern diese auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Intelligentes Lademanagement, eingebettet in eine digitale Flottenmanagement-Software, hilft, diese Probleme zu lösen. Es sorgt dafür, dass jedes Fahrzeug zum optimalen Zeitpunkt geladen wird, basierend auf Faktoren wie der geplanten Route, dem aktuellen Batterieladezustand und den verfügbaren Ladezeiten. Die Ladevorgänge können so getaktet werden, dass die Lkw genau dann geladen werden, wenn sie gebraucht werden, und unnötige Standzeiten vermieden werden. Dies ist besonders wichtig für Lkw im Fernverkehr, die sich an feste Fahrpläne halten müssen.
Darüber hinaus kann ein intelligentes Lademanagement helfen, Stromspitzen im Netz zu vermeiden und damit die Netzstabilität zu unterstützen. Durch die Anpassung der Ladezeiten an verbrauchsschwächere Zeiten und die gleichmäßige Verteilung der Ladevorgänge auf die Nacht oder weniger verbrauchsintensive Tageszeiten wird das Stromnetz entlastet. In einer idealen Infrastruktur werden solche Systeme sogar mit regenerativen Energiequellen wie Wind- oder Solaranlagen verknüpft, um möglichst umweltfreundlichen Strom für die Lkw zu nutzen.
Insgesamt trägt intelligentes Lademanagement also dazu bei, den Betrieb effizienter und kostengünstiger zu gestalten und gleichzeitig die Zuverlässigkeit der gesamten Lieferkette zu erhöhen. Für Unternehmen bedeutet dies nicht nur eine höhere Produktivität, sondern auch die Möglichkeit, ihre Flotte nachhaltig und zukunftssicher zu betreiben.
Mehr zur Elektrifizierung in der Transportlogistik erfahrt ihr hier.
Fragen zum Produkt?
Sende eine Mail an
Technische Fragen?Sende eine E-Mail an
Support-Tel.:
+49 461 402 142-10